Synode Saar-Ost tagte zum Verhältnis von Kirche und Staat und zum Klimaschutz

Synode Saar-Ost tagte zum Verhältnis von Kirche und Staat und zum Klimaschutz

Synode Saar-Ost tagte zum Verhältnis von Kirche und Staat und zum Klimaschutz

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Synode Saar-Ost tagte zum Verhältnis von Kirche und Staat und zum Klimaschutz

Die Synode des Kirchenkreises Saar-Ost tagte am Wochenende in Ottweiler. Neben mittelfristigen Planungen zum Klimaschutz stand das Verhältnis von Kirche und Staat im Mittelpunkt der Tagung.

Unter dem Titel „Mit offenen Armen – einladende Gemeinde Christi oder preußische Ministerialbehörde“, wie Superintendent Markus Karsch den Tagesordnungspunkt etwas provozierend überschrieben hatte, beschäftigte sich die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Saar-Ost mit dem Bedeutungswandel der Kirche in der Gesellschaft. Dazu waren zwei Referenten eingeladen, die mit markanten Impulsreferaten in das Thema einführten.

Professor Dr. Joachim Conrad, Köllerbacher Pfarrer und Kirchenhistoriker an der Universität des Saarlandes, kritisierte das, was er ein „ungesundes Staatskirchenverhältnis“ in Deutschland nannte. Alles drehe sich um die formelle Kirchenmitgliedschaft. Da an ihr die Kirchensteuer hänge, mache man sie zur Vorrausetzung für viele kirchliche Leistungen wie das Patenamt oder eine kirchliche Bestattung. Für den persönlichen Glauben des Einzelnen sei sie dagegen kaum mehr aussagekräftig. Daraus folge ein Zwiespalt: „Dem getauften, ausgetretenen Christen wird etwa die Patenschaft verwehrt, dem Kirchenmitglied aber, das vom Glauben abgefallen ist, kann ich sie nicht verwehren“, brachte Conrad das Problem aus Sicht des Gemeindepfarrers auf den Punkt. Eindringlich plädierte er dafür, bei der Frage der Zulassung zu kirchlichen Amtshandlungen weitestmögliche Offenheit zu praktizieren und warb für eine Kultursteuer nach italienischem Vorbild anstelle der Kirchensteuer. Damit könne man auf die Kirchenmitgliedschaft nach staatlichen Kriterien verzichten und sich stattdessen wieder auf die theologische Begründung der Kirchenmitgliedschaft, die Taufe, fokussieren.

In eine ähnliche Richtung, aber aus anderen Beweggründen, äußerte sich Diakoniepfarrer Matthias Ewelt. Als Mitglied der Geschäftsführung eines großen Trägers der Wohlfahrtspflege im Saarland steht er einem Mitarbeitendenkreis vor, der sich aus Menschen unterschiedlichster konfessioneller, religiöser und weltanschaulicher Zugehörigkeiten zusammensetzt. Vor diesem Hintergrund sprach er sich klar gegen die Position derjenigen aus, die immer noch in der Kirchenmitgliedschaft ein inhaltliches Qualitätskriterium für die Angestellten der Diakonie sähen. Viel wichtiger sei, ein kirchlich-diakonisches Leitbild zu leben. „Unser kirchlicher Auftrag muss klar benannt werden. Was wir tun, ist christlich motivierte Nächstenliebe“, betonte Ewelt in seinem Impulsvortrag. Es gehe darum, dass die Mitarbeitenden eine „christlich-evangelisch-kirchliche Grundhaltung“ nach außen vertreten, die glaubwürdig und profiliert sein müsse. Die Mitgliedschaft in einer Kirche sei dagegen ein formales Kriterium, das dieser Haltung folge. Nach den Impulsreferaten, die auf viel Interesse und breite Zustimmung stießen, sammelten die Synodalen in Gruppenarbeit Vorschläge und Ideen zur Weiterarbeit.

Im Rahmen der Tagung beschäftigten sich die Delegierten aus 14 Kirchengemeinden zwischen St. Wendel und Dudweiler auch mit mittelfristigen Maßnahmen zum Klimaschutz. Die Evangelische Kirche im Rheinland, zu der vier Fünftel des Saarlandes gehören, hatte im Januar beschlossen, dass alle kirchlichen Gebäude bis 2035 treibausgasneutral betrieben oder aufgegeben werden sollen. Um diesen Prozess zu begleiten, plant der Kirchenkreisverband An der Saar die Einstellung von zwei Klimaschutzkoordinator:innen und zwei Energiemanager:innen, die die Umsetzung in den Gemeinden und Kirchenkreisen unterstützen sollen. Nach intensiver Diskussion stimmten die Delegierten einstimmig für das vorgeschlagene Verfahren, zu dem auch die Einrichtung einer begleitenden Steuergruppe gehört.

„Klimaschutz ist so wichtig und nötig – und es ist tatkräftige Schöpfungsverantwortung“, freute sich Superintendent Karsch über den einhelligen Beschluss seiner Synode. „Das ist ein wichtiger Schritt, damit unsere Kirchengemeinden durch kompetente Beratung viel leichter und schneller die richtigen Entscheidungen treffen und Maßnahmen einleiten können.“

Die Synode wählte außerdem Viktoria Schwahn aus der Kirchengemeinde Fischbach zum stellvertretenden Mitglied im Kreissynodalvorstand. Der Platz war frei geworden, nachdem Joachim Ulrich (Sulzbach) aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus dem Amt ausgeschieden war.

 

Der Evangelische Kirchenkreis Saar-Ost erstreckt sich von St. Wendel über Ottweiler und Neunkirchen bis nach Dudweiler in die Landeshauptstadt Saarbrücken hinein. Im Kirchenkreis leben aktuell rund 47.000 Gemeindeglieder in 14 Kirchengemeinden. Sitz der Superintendentur ist Saarbrücken. Superintendent ist derzeit Pfarrer Markus Karsch.

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