Stadtkirche St. Wendel

Stadtkirche St. Wendel

Das Kreuz, der Ambo und die Kerzenleuchter ...

Bruchstücke Zerbrochenes
Gebrochenes
Unruhe Unordnung Chaos -
zu einem Ganzen 
Starken
Friedvollen Ruhigem Harmonischen
Ungleiches zur Einheit gefügt.

Bruchstücke Risse Löcher -
Verletzungen
Verlässlichkeiten 
Schmerzen Narben 
Hoffnung Heilung
Vergessen

Schwärze Brandgeruch stumpf -
Tod Angst Trauer
Verzweiflung
Feuermale Flammenspuren Farben
schillernd -
Freude Begeisterung Hoffnung
Zukunft

Eisen, Gerüst, gerade Linien
miteinander verbunden,
geben Halt, innere Festigkeit, Stäre,
fangen das Schwache auf, halten
das Zerbrechliche
bewahren es vor dem Fall.

 

Elfi Pazen

 

 

Das Kreuz, der Ambo, die Kerzenleuchter...
1993 fertigte Elfi Pazen aus Tholey das Keramikkreuz im Chorraum der Kirche. Die Keramikröhren, von Hand aufgebaut, sind beim Brennen zerbrochen oder bewusst von der Künstlerin gebrochen, so dass ein bruchstückhafter, zerbrechlicher Eindruck entsteht. Dieser Eindruck wird von Fr. Pazen in einem Gedicht beschrieben (nebenstehend). Mit Unterstützung von Hans Schneider, ebenfalls aus Tholey, wurden die Röhren auf einem doppelten Eisengerüst zum Kreuz montiert. Durch die mehrfarbige, irisierende, teilweise metallisch glänzende Glasur und die "unregelmäßige" Anordnung der Röhren, ergibt sich ein  dezentes, immer wieder neues Farbenspiel in der Apsis. Der Blick auf das Kreuz zieht so den Betrachter in seinen Bann - und in die Nähe zu Gott.

Auch die Kerzenleuchter auf dem Altar wurden von Fr. Pazen gefertigt. Ebenso der Ambo, der in 2025 rein aus praktischen Gründen einer modernen Version aus Metall und Holz wich (nach Absprache mit der Künstlerin).

(Quelle: https://Institut-aktuelle-Kunst.de/kunstlexikon/st-wendel-evangelische-stadtkirche-21806)

Die Bilder der Stadtkirche
Die Freisener Künstlerin Isabelle Federkeil stellte 1997  ihre Bilder in der Stadtkirche im Rahmen einer Ausstellung vor. Die Bilder sind in einer eigens von ihr entwickelten Mischtechnik hergestellt. Diese soll eine Verbindung zwischen zwei ganz unterschiedlichen historischen Epochen ausdrücken:  Es entsteht ein Bogen von Gotik zum beginnenden Industriezeitalter. Beide Zeitalter sind reich an Erfindungen und Neuerungen, interpretierte Gerhard Koepke, der u.a. langjähriger Gemeindepfarrer der evangelischen Kirchengemeinde St. Wendel war (Blauer Kirchenführer, S. 58-59).

Die Bilder zeigen Arbeiterinnen, Arbeiter, Metallröhren, Werkzeuge etc. - eine Verbindung zur saarländischen Industriekultur kann da der Betrachter, die Betrachterin leicht herstellen. Die Bilder in der Stadtkirche wurden nach und nach von der Künstlerin erworben. Teilweise von der Kirchengemeinde selbst, teilweise von Gemeindemitgliedern, die diese stifteten.

Die Bilder sind für einen Kirchenraum außergewöhnlich und ziehen so die Blicke jedes Kirchenbesuchers, jeder Kirchenbesucherin auf sich. Bei längerer Betrachtung spiegelt sich in ihnen das Leben, wie es ist: ungeschminkt, ungeschönt und ehrlich. Ganz genau so, wie Gott uns sieht: ungeschminkt, ungeschönt, ehrlich - denn ihm bleibt nichts verborgen.

(Quelle: https://Institut-aktuelle-Kunst.de/kunstlexikon/st-wendel-evangelische-stadtkirche-21806)